Im Airport Club treffen wir heute Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG und Axel Hellmann, Vorstandssprecher der Eintracht Frankfurt Fußball AG, beide langjährige Mitglieder im Airport Club, zum Gespräch. 

Das Titelthema der ersten Ausgabe unseres neuen Airport Club Magazins ist das Jahr der Jubiläen. Sie beide stehen für Frankfurter Institutionen mit internationaler Bedeutung, die in diesem Jahr ein beeindruckendes Jubiläum feiern. Darüber hinaus verbindet Sie auch der Airport Club. Sie beide gehören dem neu installierten Beirat an. Wie kam es dazu?

Dr. Schulte: „Frankfurt Airport und wir als Betreibergesellschaft feiern in diesem Jahr 100. Geburtstag. Den Airport Club gibt es freilich noch nicht ganz so lange, „erst“ seit 1988 – dennoch zähle ich diese Institution ganz zweifelsfrei zu den Traditionseinrichtungen am Flughafen Frankfurt und zu den Werten, die wir hier pflegen. Der Airport Club steht für Internationalität und interkulturellen Austausch, für spannende Begegnungen, wichtige Impulse, interessante Ideen und neue Verbindungen. Als Vorstandsvorsitzender der Fraport AG ist es mir ein Anliegen, die Geschäftsführung und die Eigentümer rund um Stefan Keitel im Beiratskreis dabei zu unterstützen, diese Leitgedanken nach außen zu tragen und so die Wirkkraft des Airport Clubs stetig zu erweitern.“

Axel Hellmann: „Der Airport Club ist aus unserer Sicht eine traditionell gewachsene und sehr wichtige Institution für Frankfurt und natürlich den Flughafen. Wir haben in der Vergangenheit viele bedeutende Termine hier abhalten dürfen und deswegen auch eine besondere Beziehung über all die Jahre aufgebaut. Mit der Zugehörigkeit zum Beirats- und Gesellschafterkreis möchten wir unseren Beitrag dazu leisten, dass vor allem nach der herausfordernden Corona-Zeit die Zukunft des Airport Clubs dauerhaft gesichert bleibt und wir mit unseren Möglichkeiten dazu beitragen können, dass der Club sich auch weiter den Herausforderungen stellen kann und sich zukunftsfest macht.“

Tradition und Moderne. Historie und Zukunftsvisionen, lokale Verankerung und Internationalität. Ihre „Unternehmen“ haben neben einer langen Geschichte auch sonst viele Gemeinsamkeiten. Wie bewahrt man bei allen notwendigen Veränderungen und Erneuerungen den Markenkern, der Ihre Unternehmen ausmacht?

Dr. Schulte: „Unser Business dreht sich seit jeher und wird sich auch im Wesentlichen weiterhin um eines drehen: den Wunsch des Menschen nach weltweiter Mobilität. Nennen Sie es Fernweh, Neugier auf die Welt, Faszination Fliegen oder das Bedürfnis, mit Familie, Freunden und Geschäftspartnern in persönlichem Kontakt zu bleiben. Die Basis ändert sich nicht, nur die Rahmenbedingungen – die dürfen und müssen wir immer wieder neu gestalten. Die Herausforderungen rund um große Projekte wie zum Beispiel die neuen Terminals hier in Frankfurt oder Lima/Peru und Antalya/Türkei sind letztlich bekanntes, wenn auch forderndes Terrain. Spannend ist dagegen die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur: „wach“ zu bleiben, neugierig auf Veränderungen in der Zusammenarbeit etwa durch Digitalisierung, künstliche Intelligenz oder künftig Autonomes Fahren. Gleichzeitig möchten wir natürlich unsere DNA erhalten, das ist eine Herausforderung, die wir mit unserer Strategie Fraport.2030 gezielt adressieren. An der Jahreszahl erkennen Sie bereits, das ist ein Marathon. Unser Anspruch manifestiert sich übrigens auch in unserem neuen Marken-Claim: Connecting the world with tomorrow.“

Axel Hellmann: „Der Spagat zwischen Moderne und Tradition ist im professionellen Sport, vor allem im Fußball, nicht immer leicht zu bewerkstelligen. Uns ist das in der Vergangenheit gut gelungen, was durch den Gewinn der Europa League 2022 und des DFB-Pokals im Jahr 2018 eindrucksvoll belegt worden ist. Eintracht Frankfurt hat eine große Tradition und ein ebenso großes Werteverständnis. Das ist unverrückbar, und wir leben diese Werte tagtäglich. Aber auch wir müssen mit der Zeit gehen und uns immer weiterentwickeln. Sei es in der Digitalisierung, der Vermarktung oder bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, die dafür sorgen, dass wir uns dauerhaft im oberen Drittel der Bundesliga etablieren können und möglichst oft an einem europäischen Wettbewerb teilnehmen können.“

Dieses Spannungsfeld gilt auch für den Airport Club, in dem Sie sich beide im Beirats- und Förderkreis engagieren. Wo sehen Sie hier Ihre konkreten Aufgaben bzw. Potenziale für Weiterentwicklungen?

Dr. Schulte: „Der Airport Club blickt bereits auf eine langjährige Erfolgsgeschichte zurück, die allerdings – wie die gesamte Luftverkehrsbranche und viele andere Wirtschaftszweige auch – pandemiebedingt einen deutlichen Knick erlitten hat. Doch aus jeder Krise kann man mit dem nötigen Engagement gestärkt hervorgehen. Der Airport Club bringt hierzu aus meiner Sicht viel Potenzial mit. Unter den neuen Eigentümern rund um Stefan Keitel wurden die eingangs genannten Werte und Ziele nachgeschärft und spannende Zukunftskonzepte auf die Straße gebracht. Der Airport Club ist damit als eine wichtige Visitenkarte des Flughafens Frankfurt wiedererstarkt: modern aufgesetzt und mit neuen, kreativen Ansätzen und Formaten am Start. Diese Neuausrichtung unterstütze ich als Botschafter und lasse auch gern die eine oder andere eigene Idee mit einfließen.“

Axel Hellmann: „Der Airport Club steht seit mehr als 30 Jahren für persönliche Begegnung, exklusive Tagungsmöglichkeiten und ein außergewöhnliches Netzwerk. Seit der Corona-Pandemie hat sich die Nachfrage nach persönlicher Begegnung und physischen Tagungsmöglichkeiten grundlegend verändert. Diesen Veränderungen müssen wir mit neuen, innovativen Konzepten begegnen, ohne die DNA des Airport Clubs zu verfälschen. Unsere Aufgabe liegt darin, das Netzwerk und die Strahlkraft von Eintracht Frankfurt gewinnbringend für den Airport Club einzusetzen, um diese Frankfurter Institution zu unterstützen.“

Auch ohne diese zusätzlichen Aufgaben wird es Ihnen sicher nicht langweilig. Die Eintracht langfristig im oberen Tabellendrittel und in internationalen Wettbewerben etablieren oder der Bau des neuen Terminal 3. Wo sehen Sie persönlich Ihre Herausforderungen in diesem Jahr?  

Dr. Schulte: „Das laufende Jahr ist geprägt von vielen großen Projekten am Heimatstandort Frankfurt und an unseren internationalen Beteiligungsflughäfen. In FRA schreitet der Bau des Terminal 3 voran, die geplante Eröffnung rund um Ostern 2026 rückt näher. Doch auch das Terminal 1 modernisieren wir kontinuierlich. Hier wird sich in den nächsten Monaten weiter vieles verändern. Am Check-in und bei der Sicherheitskontrolle arbeiten wir bereits mit modernen Technologien, um den Reiseprozess bequem und unkompliziert zu gestalten, Biometrie und weitere digitale Lösungen werden sukzessive das Reiseerlebnis erleichtern. International sind beispielhaft das Meistern des starken Verkehrswachstums an unseren griechischen Flughäfen und der Wiederanlauf unseres Flughafens in Porto Alegre/Brasilien zu nennen. Begleitet wird all dies kontinuierlich – mit hoher Priorität – von den Maßnahmen zum Klimaschutz, für den wir uns mit der gesamten Luftverkehrsbranche stark machen.“    

Axel Hellmann: „Rein sportlich betrachtet haben wir eine sehr junge und spannende Mannschaft, von der ich mir sehr viel erhoffe. Wir freuen uns wieder auf tolle internationale Nächte in der Europa League, wollen aber auch in der Bundesliga bessere Spiele anbieten als in der letzten Saison. Unsere größte Herausforderung wird sein, unser Stadion wieder zu einer Festung zu machen.“

Als internationale Manager und Kosmopoliten kommen Sie viel herum in der Welt. Sehen viele Trends und Entwicklungen und viele kulturelle Unterschiede und haben dadurch auch einen „externen“ Blick auf Deutschland und Frankfurt im Speziellen. Wie sehen Sie „Mainhattan“, was macht für Sie den besonderen Reiz der Stadt aus? 

Dr. Schulte: „Für mich sind Frankfurt und die Region Rhein-Main in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zur Heimat geworden – auch wenn ich wegen meiner Frau zunehmend häufig in Hamburg bin. Frankfurt bietet jedoch eine einzigartige Mischung aus Internationalität, Geschäftigkeit und unverwechselbarem Lokalambiente, wie man sie in Metropolregionen selten findet. Frankfurt ist ein Schmelztiegel von Kultur und Kulturen, wichtiger Handelsplatz, internationales Handels- und Drehkreuz im Zentrum Europas und hat sich trotz all dieser äußerst dynamischen Elemente dennoch einen ganz eigenen, besonderen, fast schon „heimeligen“ Charme bewahrt. Und dann verbinde ich mit Frankfurt natürlich auch die Eintracht, die uns alle mitreißt und begeistert! Deshalb fühle ich mir hier sehr wohl.“

Axel Hellmann: „Frankfurt ist eine besondere Stadt. Hier kommen alle Kulturen zusammen, der Flughafen ist unser Tor zur Welt. Keine Stadt in Deutschland ist ein derartiger Schmelztiegel, und wir als Eintracht Frankfurt sind ein Abbild dieser bunten und vielfältigen Gesellschaft und daher der perfekte Botschafter. Der besondere Reiz Frankfurts lag aus meiner Sicht immer darin, dass alle Menschen – egal welcher gesellschaftlichen Schicht sie angehören – friedlich, tolerant und offen miteinander zusammenleben konnten. Ich wünsche uns allen, dass dies auch in diesen turbulenten Zeiten mit bedenklichen Entwicklungen, im wirtschaftlichen und folglich auch politischen Bereich, bestehen bleibt.“

Wir danken Ihnen für dieses Gespräch und wünschen Ihnen auch weiterhin viel Erfolg für Ihre Aufgaben. 

Bildnachweis: Foto © Airport Club Frankfurt Flughafen GmbH & Co. KG / Fraport AG